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Minidiscokugel

by Christian Freimuth

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1.
TRÄUMERUNGEDULD Ich steh auf Abründen, auf weinerliches Unempfinden Viel Wert lege ich sicherlich, und dich noch lieber unter mich Ein Blatt Papier läßt sich in Gänze nur mit einem Spiegel sehen Den Wert der allermeisten Münzen erkennt man ohne sie zu drehen Ich rate beim Millionenquiz dir welches Ding du morgen drehst Damit du dieses Mal umsonst von deiner hohen Stirn bekommst Ständig geht’s um eine Seite zu der man sich bekennen soll Wie digitale Datenträger – ohne umzudrehen voll Man soll seine Grenzen kennen und sie selbstgefällig ziehen Nur dann kann man zu was werden, alles kriegt dann seinen Sinn, an dem man niemals wieder zweifelt außer man ist selber Schuld an seiner Träumerungeduld Ich steh auf hohe Absätze, benutze sie für meine Texte der Laser frisst sich ohnehin durch keinen kleinen hintersinn Ein Blatt Papier läßt sich in Gänze nur mit einem Spiegel sehen Den Wert der allermeisten Münzen lohnt sich dafür nicht umzudrehn Trotzdem soll man seine Grenzen immer selbstgefällig ziehen Denn nur so kann man zu was werden, nur so kriegt alles seinen Sinn, an dem man niemals wieder zweifelt außer man ist selber Schuld Und deshalb soll man seine Grenzen immer selbstgefällig ziehen Denn nur so kann man zu was werden, nur so kriegt alles seinen Sinn an dem man niemals wieder zweifelt außer man ist selber Schuld an seiner Träumerungeduld
2.
Geständnis 03:44
GESTÄNDNIS Ich lad dich ein, weil ich dich nicht sehen will Ich küss dich nur, weil ich mich vor dir ekel Mit dir aus geh ich nur, weil du mir peinlich bist Erzähl dir nur Sachen, die du ohnehin nicht verstehst Ich lächle nur, weil du mich langweilst Ich umarm dich nur, um dich nicht länger zu sehen Ich spiel gern mit dir, weil du dann nicht an mich ranreichst Ich geh nur zu dir, um nicht zu ihr zu gehen Ich mag dich nur, weil ich mich in dir täusche Interessier mich für dich bloß, um dich zu kontrollieren Unterstütz dich nur, weil du mir dann etwas schuldig bist Belüge uns dauernd, um dich nicht zu verliern Ich lächle nur, weil du mich langweilst Ich umarm dich nur, um dich nicht länger zu sehen Ich spiel gern mit dir, weil du dann nicht an mich ranreichst Ich geh nur zu dir, um nicht zu ihr zu gehen Manchmal glaubt man sich Irrsinn, den man sich gar nicht glauben will Aus dem schwierigen Grund, dass man sich manchmal nicht mag Hat man das Schlimmste erst zur falschen Gewissheit gemacht Ist es oftmals egal, was ein anderer sagt... Deswegen lächle ich nur, weil du mich langweilst Umarm ich dich nur, um dich nicht länger zu sehen Spiel ich gern mit dir, weil du dann nicht an mich ranreichst Geh ich nur zu dir, um nicht zu ihr zu gehen
3.
Sitcoms 04:14
SITCOMS Ich weiß, dass ich gerne schwere bücher lese Ich weiß, dass ich jammerig und hochtrabend bin Ich weiß, dass ich anders als manch anderer lebe Ich weiß, wo die hingehen, da will ich nicht hin Doch eins will ich endlich mal klarstellen, denn ich kehr vor der eigenen Tür Und ihr sollt endlich alle wissen, ich schäme mich nicht dafür Ich stehe auf Sitcoms, mag mehr als drei Lieder von Britney Spears Ich hab die Spice Girls schon live gesehen Ich red mich nicht raus mit Euern Machoattitüden Ich war da und ich fands wunderschön Mit meinen Theorien gehe ich vielen auf die Nerven Meine Sätze sind einigen zu lang Ich verachte Public Relations und Werbung Kann beides aber genießen und finds auch noch interessant Doch eins will ich endlich mal sagen, frei heraus und in jedes Gesicht Nur daß sich beim nächsten mal keiner verarscht fühlt Seid Euch sicher, ich verarsche euch nicht Ich stehe auf Sitkoms und zwar gerade auf die aus Amerika, auf die stumpfen mit den Lachmaschinen, mit den Tittenmäuschen und Muskelmaschienen, mit den krassen Klischees, die mit Gut und Böse, die nach Plastik riechen, die mit lautem Getöse, die mit Gefühlsduselei, mit Handlungsbrei, mit den schwachen Witzen zwischen flachen Witzen, die so einfach sind, daß ich mich nicht fragen muß ob ich sie versteh, die meine Selbstzweifel zum schweigen bringen, die die immer gut ausgehen, tat auch mal einer jemand anderem weh. Ich stehe auf Sitcoms, mag mehr als drei Lieder von Britney Spears Ich hab die Spice Girls schon live gesehen Ich red mich nicht raus mit Euern Machoattitüden Ich war da und ich fands wunderschön
4.
Wiedersehen 04:24
WIEDERSEHEN Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um Bevor du’s mit mir machst auf alle Fälle Wegen dir bin ich verfeindet mit der Welt Um dir zu imponieren, trieb ich mich selbst in die Enge Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um Und weil ich dich mag, sehn wir uns besser nie wieder Ich komm schon darauf klar, dass du noch irgendwo lebst Und nur ganz selten wär’s mir andersrum lieber Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um Und zwar so schnell und so lustlos wie möglich Kein Richter der Welt soll mir Genuss unterstellen Barmherzig schmerzlos und umgehend tödlich Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um Darum rate ich dir, zieh besser weg hier Wenns sein muss, vollbring ich’s auf offener Straße Vor Freunden, Eltern, Schwestern oder Kindern von dir Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um Und weil ich dich mag, sehn wir uns besser nie wieder Ich komm schon darauf klar, dass du noch irgendwo lebst Und nur ganz selten wär’s mir andersrum lieber
5.
Sorgen 03:56
SORGEN Uns kann nichts passieren, alles vor dem Tod ist nur Erfahrung wir verirren nur uns selbst im Amüsierbetrieb ist es gern gesehen, dass Leute leiden und mit Plastikherzen als einsam sich markieren Lauter ungestillte Körper bezahlen auf Französisch lachen gern darüber, dass es nichts zu lachen gibt Wir haben alle unsere Sorgen, wen wir denn nur lieben und was wir essen könnten Für alles gibt es gute Creme oder einen Lutscher, wenn nicht ein Geldgeschenk Lesen Sie das Werk Sie können nichts mehr sein als Rezipient und vergessen sie das Leben Was wirklich zählt ist klar, die pure Lust erlebt man nur mit Macht vergnügt sein heißt zugleich auch einverstanden sein Lauter ungestillte Körper bezahlen auf Französisch lachen gern darüber, dass es nichts zu lachen gibt Wir haben alle unsere Sorgen, wen wir denn nur lieben und was wir essen könnten Für alles gibt es gute Creme oder einen Lutscher, wenn nicht ein Geldgeschenk Uns kann nichts passieren, alles vor dem Tod ist nur Erfahrung
6.
Buttervogel 03:42
BUTTERVOGEL Dein Zuhause zwischen Dachantennen Der Dachterrassen verrostetes Geblüm Flatterst ziellos über der Welt Bist dabei herrlich anzusehn Wie geschmeidig du bist Wie ästhetisch langsam Kennst keine Auto- und auch keine Trambahn Da wo du bist, da willst du hin Ob ich dadrauf wohl neidisch bin Hey du kleiner Buttervogel wie du nach Backpulver riechst wär ich gern dein Ameisenmännchen das in dir rumläuft und dich auffrißt Ich fühlte mich angezogen von Säuerungsmittel, Phosphat, Backtriebmittel und Natriumhydrogencarbonat, Stärke, Zucker und Vanillin was guckst du so, du hältst Antennen für Geblüm Wenn es dann soweit ist, und du flatterst in meinem Magen Werd ich zum ersten mal glücklich sein, nach all diesen Tagen Such mir die schönste Ecke aus, in der Großstadtküche Und wart auf dein Schlüpfen, aus meiner Bauchdecke Hey du kleiner Buttervogel wie du nach Backpulver riechst wär ich gern dein Ameisenmännchen das in dir rumläuft und dich auffrißt
7.
Kofferraum 04:50
KOFFERRAUM Im Kofferraum auf zur nächsten Verheißung Der Fahrer ist gut, ich flieg kaum hin und her Bei jedem Bremslicht seh ich rot meine Finger Mein verkrusteter Mund schmeckt nach Abgas und Teer Im Kofferraum auf zur nächsten Verheißung Luft krieg ich eigentlich noch ganz gut Ich mach mich möglichst klein und genügsam Nur bei jedem Schlagloch ein Anflug von Wut Bis die Einreiter kommen und mich auf den Waldboden legen Um mit sich auszuprobieren, ob ich auch genügend einstecken kann Im Kofferraum auf zur nächsten Verheißung Die Schmerzen so stark wie ein taubes Gerücht Die Hoffnung auf einen ertragbaren Alltag Macht mich gefügig und nimmt mir die Sicht Bis die Einreiter kommen und mich auf den Waldboden legen Um mit sich auszuprobieren, ob ich auch genügend einstecken kann Und sie verstopfen mir jeden Eingang und jeden Ausgang Und sie verkleben mir Mund und Augen mit ihrem menschlichsten Erguss Und dann fragen sie mich ganz zärtlich, bist du bereit, Ich denke nein und sage ja, weil ich muss, Denn ich will lebensfähig sein und zu was taugen in dem befreiten Land, in dem ich es, wie sie sagen, ein bisschen besser haben kann. Bis die Einreiter kommen und mich auf den Waldboden legen Um mit sich auszuprobieren, ob ich auch genügend einstecken kann
8.
ZU ALT (FÜR DIE MUSIK) Wischt man Zucker nicht gleich von den Tischen, gibt das auf Dauer Kratzer Flecken von Schweiß und Tränen, löst man mit Schmerztabletten in Wasser Messerstiche in Kleidern vertuscht man am besten mit klarem Nagellack Ich bin zu alt für die Musik Die Erregung passt nicht auf meine Schwere Jede Erinnerung an sie wirft mich hin Wie die durch dich entstandene Leere Noch aus dem Liegen seh ich dich überall Dazu brauch ich nichtmal tagzuträumen Und anstatt meine Klage zu singen Sollte ich lieber auf zu Räumen Blutflecke kriegt man aus Pelzen Mit einer Bürste gegen den Strich raus Mit Brei aus Maisstärke und Wasser Kriegt man sie aus Teppichen Matratzen und Sofas Einschusslöcher in Wänden stopft man am schnellsten mit ein wenig Zahnpasta Ich bin zu alt für die Musik Die Erregung passt nicht auf meine Schwere Jede Erinnerung an sie wirft mich hin Wie die durch dich entstandene Leere Noch aus dem Liegen seh ich dich überall Dazu brauch ich nichtmal tagzuträumen Und anstatt meine Klage zu singen Sollte ich lieber auf zu Räumen
9.
Mathilda 03:34
MATHILDA Komm ich zu dir, wälzt du dich auf dem Boden (wenns dir gut geht), schmust mit meiner Tasche und mit meinen Schuhen, suchst in meinen Händen nach Geschenken für dich als wären sie goldene Schatztruhen Dann läufst du voraus in die Küche, wartest auf der Fensterbank, daß ich dich bekoch, und gibt es auch wieder bloß Fertigessen (aus der Schale) dann guckst du erst sparsam und freust dich dann doch Mathilda Am liebsten spielst du mit den Schatten an der weißen Wohnungstür von innen, und wenn du dich ein bißchen anstrengst, kannst du bis zur Klinke springen Aber auch den Knoten am Faden kannst du lange Zeit verfolgen oder die Minidiscokugel über den Parkettfußboden rollen Mathilda Wenn du nicht frißt oder spielst dann schläfst du Oft sogar gleich neben mir, bei meinen Füßen, auf meinem Bauch, neben meinem Kopf, oder zwischen meinem und dem neben mir Stinker, Stinkbär, Mausbär, Süßbär, Bratzekatze, Kamikatze Prinzesschen, Schönste, Allerschönste Mikusch, Mathi, Mathimu Mathilda
10.
UNTERGEKOMMEN Glitzerndes Sandpapier in unseren Händen, stumpfe Perlen gesät, wenn die Sonne unterkommt und der Mond zum Vorschein geht Fürsorge schränkt uns nur noch ein, fürs Alleinsein schmieden wir uns einen Plan, öfter frieren wir unter wolkenlosem Himmel und in fensterlosen Kellern ist uns manchmal viel zu warm Wir sind noch immer untergekommen sonst hätten wir nicht überlebt säßen jetzt nicht hier, um uns herzhaft zu erzählen was uns so süßlich quält Opfertiere werden liebevoll verziert, Zärtlichkeiten schlachten wir aus, machen uns nichts mehr aus euren Lügen, wir geben euch noch was raus Wir sind noch immer untergekommen sonst hätten wir nicht überlebt säßen jetzt nicht hier, um uns herzhaft zu erzählen was uns so süßlich quält Im Kampf unterstehen, im Leben beliegen, die Betten bedrücken, Unmengen verziehen Schwerevoll, liebelos, Weltennichts, überallwo summendes Schreien, kreischendes Schweigen, rupfendes Küssen, streichelndes Kneifen Schwerevoll, liebelos, Weltennichts, überallwo Wir sind noch immer untergekommen sonst hätten wir nicht überlebt säßen jetzt nicht hier, um uns herzhaft zu erzählen was uns so süßlich quält
11.
LÄNGST VORBEI Das Bett nicht mehr verlassen Die Welt so gut als möglich ignoriert Die Glotze nicht beachtet Obwohl sie läuft und läuft und läuft und Gesellschaft simuliert Nichts als formloses Bedauern Und trotz aller Unglücklichkeit gar nichts mehr als beliebig Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders Morgen war vor langer langer Zeit Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders Für Gestern sind wir ewig nicht bereit Die Briefe nicht geöffnet Die Jalousien seit Tagen nicht berührt Das Handy nicht beachtet Weil es sowieso nicht schellt und deswegen nur frustriert Nichts als formloses Bedauern Und trotz aller Unglücklichkeit gar nichts mehr als beliebig Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders Morgen war vor langer langer Zeit Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders Für Gestern sind wir ewig nicht bereit

credits

released September 15, 2004

September 2004, Brüsseler Str. 47, 13353
Text und Musik: Christian Freimuth
Außer: 02,08: Musik: Christian Freimuth & Christoph Jung

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Christian Freimuth Germany

Deutschsprachiger Singer-Songwriter-Indiepop mit Einflüssen aus Folk, Americana und der Gitarrenmusik der Neunziger.

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