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1. |
Träumerungeduld
04:04
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TRÄUMERUNGEDULD
Ich steh auf Abründen,
auf weinerliches Unempfinden
Viel Wert lege ich sicherlich,
und dich noch lieber unter mich
Ein Blatt Papier läßt sich in Gänze nur mit einem Spiegel sehen
Den Wert der allermeisten Münzen erkennt man ohne sie zu drehen
Ich rate beim Millionenquiz
dir welches Ding du morgen drehst
Damit du dieses Mal umsonst
von deiner hohen Stirn bekommst
Ständig geht’s um eine Seite zu der man sich bekennen soll
Wie digitale Datenträger – ohne umzudrehen voll
Man soll seine Grenzen kennen und sie selbstgefällig ziehen
Nur dann kann man zu was werden, alles kriegt dann seinen Sinn,
an dem man niemals wieder zweifelt außer man ist selber Schuld
an seiner Träumerungeduld
Ich steh auf hohe Absätze,
benutze sie für meine Texte
der Laser frisst sich ohnehin
durch keinen kleinen hintersinn
Ein Blatt Papier läßt sich in Gänze nur mit einem Spiegel sehen
Den Wert der allermeisten Münzen lohnt sich dafür nicht umzudrehn
Trotzdem soll man seine Grenzen immer selbstgefällig ziehen
Denn nur so kann man zu was werden, nur so kriegt alles seinen Sinn,
an dem man niemals wieder zweifelt außer man ist selber Schuld
Und deshalb soll man seine Grenzen immer selbstgefällig ziehen
Denn nur so kann man zu was werden, nur so kriegt alles seinen Sinn
an dem man niemals wieder zweifelt außer man ist selber Schuld
an seiner Träumerungeduld
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2. |
Geständnis
03:44
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GESTÄNDNIS
Ich lad dich ein, weil ich dich nicht sehen will
Ich küss dich nur, weil ich mich vor dir ekel
Mit dir aus geh ich nur, weil du mir peinlich bist
Erzähl dir nur Sachen, die du ohnehin nicht verstehst
Ich lächle nur, weil du mich langweilst
Ich umarm dich nur, um dich nicht länger zu sehen
Ich spiel gern mit dir, weil du dann nicht an mich ranreichst
Ich geh nur zu dir, um nicht zu ihr zu gehen
Ich mag dich nur, weil ich mich in dir täusche
Interessier mich für dich bloß, um dich zu kontrollieren
Unterstütz dich nur, weil du mir dann etwas schuldig bist
Belüge uns dauernd, um dich nicht zu verliern
Ich lächle nur, weil du mich langweilst
Ich umarm dich nur, um dich nicht länger zu sehen
Ich spiel gern mit dir, weil du dann nicht an mich ranreichst
Ich geh nur zu dir, um nicht zu ihr zu gehen
Manchmal glaubt man sich Irrsinn, den man sich gar nicht glauben will
Aus dem schwierigen Grund, dass man sich manchmal nicht mag
Hat man das Schlimmste erst zur falschen Gewissheit gemacht
Ist es oftmals egal, was ein anderer sagt...
Deswegen lächle ich nur, weil du mich langweilst
Umarm ich dich nur, um dich nicht länger zu sehen
Spiel ich gern mit dir, weil du dann nicht an mich ranreichst
Geh ich nur zu dir, um nicht zu ihr zu gehen
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3. |
Sitcoms
04:14
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SITCOMS
Ich weiß, dass ich gerne schwere bücher lese
Ich weiß, dass ich jammerig und hochtrabend bin
Ich weiß, dass ich anders als manch anderer lebe
Ich weiß, wo die hingehen, da will ich nicht hin
Doch eins will ich endlich mal klarstellen,
denn ich kehr vor der eigenen Tür
Und ihr sollt endlich alle wissen,
ich schäme mich nicht dafür
Ich stehe auf Sitcoms, mag mehr als drei Lieder von Britney Spears
Ich hab die Spice Girls schon live gesehen
Ich red mich nicht raus mit Euern Machoattitüden
Ich war da und ich fands wunderschön
Mit meinen Theorien gehe ich vielen auf die Nerven
Meine Sätze sind einigen zu lang
Ich verachte Public Relations und Werbung
Kann beides aber genießen und finds auch noch interessant
Doch eins will ich endlich mal sagen,
frei heraus und in jedes Gesicht
Nur daß sich beim nächsten mal keiner verarscht fühlt
Seid Euch sicher, ich verarsche euch nicht
Ich stehe auf Sitkoms und zwar gerade auf die aus Amerika, auf die stumpfen mit den Lachmaschinen, mit den Tittenmäuschen und Muskelmaschienen, mit den krassen Klischees, die mit Gut und Böse, die nach Plastik riechen, die mit lautem Getöse, die mit Gefühlsduselei, mit Handlungsbrei, mit den schwachen Witzen zwischen flachen Witzen, die so einfach sind, daß ich mich nicht fragen muß ob ich sie versteh,
die meine Selbstzweifel zum schweigen bringen,
die die immer gut ausgehen, tat auch mal einer jemand anderem weh.
Ich stehe auf Sitcoms, mag mehr als drei Lieder von Britney Spears
Ich hab die Spice Girls schon live gesehen
Ich red mich nicht raus mit Euern Machoattitüden
Ich war da und ich fands wunderschön
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4. |
Wiedersehen
04:24
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WIEDERSEHEN
Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um
Bevor du’s mit mir machst auf alle Fälle
Wegen dir bin ich verfeindet mit der Welt
Um dir zu imponieren, trieb ich mich selbst in die Enge
Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um
Und weil ich dich mag, sehn wir uns besser nie wieder
Ich komm schon darauf klar, dass du noch irgendwo lebst
Und nur ganz selten wär’s mir andersrum lieber
Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um
Und zwar so schnell und so lustlos wie möglich
Kein Richter der Welt soll mir Genuss unterstellen
Barmherzig schmerzlos und umgehend tödlich
Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um
Darum rate ich dir, zieh besser weg hier
Wenns sein muss, vollbring ich’s auf offener Straße
Vor Freunden, Eltern, Schwestern oder Kindern von dir
Wenn ich dich wiedersehe, bring ich dich um
Und weil ich dich mag, sehn wir uns besser nie wieder
Ich komm schon darauf klar, dass du noch irgendwo lebst
Und nur ganz selten wär’s mir andersrum lieber
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5. |
Sorgen
03:56
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SORGEN
Uns kann nichts passieren,
alles vor dem Tod ist nur Erfahrung
wir verirren nur uns selbst
im Amüsierbetrieb
ist es gern gesehen, dass Leute leiden
und mit Plastikherzen als einsam sich markieren
Lauter ungestillte Körper
bezahlen auf Französisch
lachen gern darüber,
dass es nichts zu lachen gibt
Wir haben alle unsere Sorgen,
wen wir denn nur lieben und was wir essen könnten
Für alles gibt es gute Creme
oder einen Lutscher, wenn nicht ein Geldgeschenk
Lesen Sie das Werk
Sie können nichts mehr sein als Rezipient
und vergessen sie das Leben
Was wirklich zählt ist klar,
die pure Lust erlebt man nur mit Macht
vergnügt sein heißt zugleich auch einverstanden sein
Lauter ungestillte Körper
bezahlen auf Französisch
lachen gern darüber,
dass es nichts zu lachen gibt
Wir haben alle unsere Sorgen,
wen wir denn nur lieben und was wir essen könnten
Für alles gibt es gute Creme
oder einen Lutscher, wenn nicht ein Geldgeschenk
Uns kann nichts passieren,
alles vor dem Tod ist nur Erfahrung
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6. |
Buttervogel
03:42
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BUTTERVOGEL
Dein Zuhause zwischen Dachantennen
Der Dachterrassen verrostetes Geblüm
Flatterst ziellos über der Welt
Bist dabei herrlich anzusehn
Wie geschmeidig du bist
Wie ästhetisch langsam
Kennst keine Auto-
und auch keine Trambahn
Da wo du bist, da willst du hin
Ob ich dadrauf wohl neidisch bin
Hey du kleiner Buttervogel
wie du nach Backpulver riechst
wär ich gern dein Ameisenmännchen
das in dir rumläuft und dich auffrißt
Ich fühlte mich angezogen von Säuerungsmittel, Phosphat,
Backtriebmittel und Natriumhydrogencarbonat,
Stärke, Zucker und Vanillin
was guckst du so, du hältst Antennen für Geblüm
Wenn es dann soweit ist, und du flatterst in meinem Magen
Werd ich zum ersten mal glücklich sein, nach all diesen Tagen
Such mir die schönste Ecke aus, in der Großstadtküche
Und wart auf dein Schlüpfen, aus meiner Bauchdecke
Hey du kleiner Buttervogel
wie du nach Backpulver riechst
wär ich gern dein Ameisenmännchen
das in dir rumläuft und dich auffrißt
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7. |
Kofferraum
04:50
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KOFFERRAUM
Im Kofferraum auf zur nächsten Verheißung
Der Fahrer ist gut, ich flieg kaum hin und her
Bei jedem Bremslicht seh ich rot meine Finger
Mein verkrusteter Mund schmeckt nach Abgas und Teer
Im Kofferraum auf zur nächsten Verheißung
Luft krieg ich eigentlich noch ganz gut
Ich mach mich möglichst klein und genügsam
Nur bei jedem Schlagloch ein Anflug von Wut
Bis die Einreiter kommen und mich auf den Waldboden legen
Um mit sich auszuprobieren, ob ich auch genügend einstecken kann
Im Kofferraum auf zur nächsten Verheißung
Die Schmerzen so stark wie ein taubes Gerücht
Die Hoffnung auf einen ertragbaren Alltag
Macht mich gefügig und nimmt mir die Sicht
Bis die Einreiter kommen und mich auf den Waldboden legen
Um mit sich auszuprobieren, ob ich auch genügend einstecken kann
Und sie verstopfen mir jeden Eingang und jeden Ausgang
Und sie verkleben mir Mund und Augen mit ihrem menschlichsten Erguss
Und dann fragen sie mich ganz zärtlich, bist du bereit,
Ich denke nein und sage ja, weil ich muss,
Denn ich will lebensfähig sein und zu was taugen in dem befreiten Land,
in dem ich es, wie sie sagen, ein bisschen besser haben kann.
Bis die Einreiter kommen und mich auf den Waldboden legen
Um mit sich auszuprobieren, ob ich auch genügend einstecken kann
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8. |
Zu alt (für die Musik)
03:16
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ZU ALT (FÜR DIE MUSIK)
Wischt man Zucker nicht gleich von den Tischen,
gibt das auf Dauer Kratzer
Flecken von Schweiß und Tränen,
löst man mit Schmerztabletten in Wasser
Messerstiche in Kleidern
vertuscht man am besten
mit klarem Nagellack
Ich bin zu alt für die Musik
Die Erregung passt nicht auf meine Schwere
Jede Erinnerung an sie wirft mich hin
Wie die durch dich entstandene Leere
Noch aus dem Liegen seh ich dich überall
Dazu brauch ich nichtmal tagzuträumen
Und anstatt meine Klage zu singen
Sollte ich lieber auf zu Räumen
Blutflecke kriegt man aus Pelzen
Mit einer Bürste gegen den Strich raus
Mit Brei aus Maisstärke und Wasser
Kriegt man sie aus Teppichen Matratzen und Sofas
Einschusslöcher in Wänden
stopft man am schnellsten
mit ein wenig Zahnpasta
Ich bin zu alt für die Musik
Die Erregung passt nicht auf meine Schwere
Jede Erinnerung an sie wirft mich hin
Wie die durch dich entstandene Leere
Noch aus dem Liegen seh ich dich überall
Dazu brauch ich nichtmal tagzuträumen
Und anstatt meine Klage zu singen
Sollte ich lieber auf zu Räumen
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9. |
Mathilda
03:34
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MATHILDA
Komm ich zu dir, wälzt du dich auf dem Boden (wenns dir gut geht),
schmust mit meiner Tasche und mit meinen Schuhen,
suchst in meinen Händen nach Geschenken für dich
als wären sie goldene Schatztruhen
Dann läufst du voraus in die Küche,
wartest auf der Fensterbank, daß ich dich bekoch,
und gibt es auch wieder bloß Fertigessen (aus der Schale)
dann guckst du erst sparsam und freust dich dann doch
Mathilda
Am liebsten spielst du mit den Schatten
an der weißen Wohnungstür von innen,
und wenn du dich ein bißchen anstrengst,
kannst du bis zur Klinke springen
Aber auch den Knoten am Faden
kannst du lange Zeit verfolgen
oder die Minidiscokugel
über den Parkettfußboden rollen
Mathilda
Wenn du nicht frißt oder spielst dann schläfst du
Oft sogar gleich neben mir,
bei meinen Füßen, auf meinem Bauch, neben meinem Kopf,
oder zwischen meinem und dem neben mir
Stinker, Stinkbär, Mausbär, Süßbär,
Bratzekatze, Kamikatze
Prinzesschen, Schönste, Allerschönste
Mikusch, Mathi, Mathimu
Mathilda
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10. |
Untergekommen
05:16
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UNTERGEKOMMEN
Glitzerndes Sandpapier in unseren Händen,
stumpfe Perlen gesät,
wenn die Sonne unterkommt
und der Mond zum Vorschein geht
Fürsorge schränkt uns nur noch ein,
fürs Alleinsein schmieden wir uns einen Plan,
öfter frieren wir unter wolkenlosem Himmel
und in fensterlosen Kellern ist uns manchmal viel zu warm
Wir sind noch immer untergekommen
sonst hätten wir nicht überlebt
säßen jetzt nicht hier, um uns herzhaft zu erzählen
was uns so süßlich quält
Opfertiere werden liebevoll verziert,
Zärtlichkeiten schlachten wir aus,
machen uns nichts mehr aus euren Lügen,
wir geben euch noch was raus
Wir sind noch immer untergekommen
sonst hätten wir nicht überlebt
säßen jetzt nicht hier, um uns herzhaft zu erzählen
was uns so süßlich quält
Im Kampf unterstehen, im Leben beliegen,
die Betten bedrücken, Unmengen verziehen
Schwerevoll, liebelos, Weltennichts, überallwo
summendes Schreien, kreischendes Schweigen,
rupfendes Küssen, streichelndes Kneifen
Schwerevoll, liebelos, Weltennichts, überallwo
Wir sind noch immer untergekommen
sonst hätten wir nicht überlebt
säßen jetzt nicht hier, um uns herzhaft zu erzählen
was uns so süßlich quält
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11. |
Längst vorbei
04:50
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LÄNGST VORBEI
Das Bett nicht mehr verlassen
Die Welt so gut als möglich ignoriert
Die Glotze nicht beachtet
Obwohl sie läuft und läuft und läuft und Gesellschaft simuliert
Nichts als formloses Bedauern
Und trotz aller Unglücklichkeit gar nichts mehr als beliebig
Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders
Morgen war vor langer langer Zeit
Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders
Für Gestern sind wir ewig nicht bereit
Die Briefe nicht geöffnet
Die Jalousien seit Tagen nicht berührt
Das Handy nicht beachtet
Weil es sowieso nicht schellt und deswegen nur frustriert
Nichts als formloses Bedauern
Und trotz aller Unglücklichkeit gar nichts mehr als beliebig
Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders
Morgen war vor langer langer Zeit
Hier ist längst vorbei, jetzt ist ganz woanders
Für Gestern sind wir ewig nicht bereit
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Christian Freimuth Germany
Deutschsprachiger Singer-Songwriter-Indiepop mit Einflüssen aus Folk, Americana und der Gitarrenmusik der Neunziger.
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