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1. |
Für dich mit
04:18
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FÜR DICH MIT
Was du denkst ist wahr
oder es wird es gleich
im Anschluss an die Schonzeit,
was zum Beispiel zeigt,
dass der eigenbrödlerische Geist
die meiste Zeit des Lebens doch allein bleibt –
zumindest dazu neigt –
so wie Pech in freier Wildbahn stets
in Strähnen vorkommt,
die nicht immer gold sind
und nur selten glänzen.
Doch auch das Glück kommt
Gott sei dank niemals allein,
nur eben lieber gleich zum Glückskind –
wenn auch fast nie in Keksen.
Schüttel Deinen Kopf vielleicht
erstmal nur noch halb so doll
Das raue Wasser wird dann seicht
und Ödnis schnell zu Rock’n’roll
Für dich mit, ich glaub’ das für dich mit.
Was Du fühlst zeigt Dir mit Klarheit,
ob Du noch auf Deinem rechten Weg gehst
oder daneben stehst.
Wenn er verloren scheint sogar die Richtung,
wo er liegt, und wohin Du Dich besser umdrehst,
egal, ob Du’s verstehst.
Denn was flüchtig hier nur eine Ahnung sein kann,
ist an seinem Rand leicht pflückbar,
und steht in vollen Blüten.
Ob Wegbereiter, Stimmungshöhen
auch Goldglanz-Luxus
in mehr als einem Koffer
oder in Plastiktüten
Schüttel Deinen Kopf vielleicht
erstmal nur noch halb so doll
Das raue Wasser wird dann seicht
und Ödnis schnell zu Rock’n’roll
Für dich mit, ich glaub’ das für dich mit.
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2. |
In hellen Supermärkten
04:51
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In hellen Supermärkten
Vor lauter Lustlosigkeit erfolgreich,
vor lauter Unartigkeit derart schnell
mit einem klugen Spruch dabei,
dass ihm keiner zuhört.
So fische ich professionell ins Blaue,
auf dem scheinbar falschen Einsatzgebiet
schieße ich mit Platzpatronen
auf die allerschönste Eule,
obwohl die mich
im hellen Tageslicht gar nicht sieht
Vor lauter Zaghaftigkeit betörend.
Vor lauter Trägheit so unglaublich früh
dass all die anderen noch nicht wieder
am vereinbarten Ort sind.
So fische ich professionell ins Blaue,
auf dem scheinbar falschen Einsatzgebiet
schieße ich mit Platzpatronen
auf die allerschönste Eule,
obwohl die mich
im hellen Tageslicht gar nicht sieht
Dann kehre ich glücklich wieder um und zurück
in mein Scheinweltparadies
In dem’s zwar mich nicht mehr und dich nicht
Aber vom Wunder bis zum Fertigessen alles
in hellen Supermärkten gibt
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3. |
Alle Zeichen
03:31
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Alle Zeichen
Wie schön kann man eigentlich sein,
frag ich mich wenn ich Dich so ansehe –
von verlorenem Posten aus,
an Zaunpfählen vorbei.
Wie traurig muss ich eigentlich werden,
bis ich über Schatten springe,
die so zahm wie Küken sind,
aber mörderisch mir scheinen.
Doch alle Zeichen stehen auf Rebellion
gegen den, der ich war.
Bleib Du schön, wo Du bist,
das ist okay, ich geh dann schonmal weiter.
Auf einem Bein wenn’s sein muss,
aber zweifelsfrei auf links gedreht.
Ich verlang‘ zwar viel, aber bestimmt nicht,
dass das jeder hier versteht.
Wie weit muss man eigentlich gehen,
bevor man vor Erschöpfung einknickt
und auf dem Rücken liegend
selig in den blauen Himmel blickt,
weil man in dem Moment erkennt,
wie lang man eigentlich auf fremden Gleisen wankte, die sich jetzt für alle Zeiten wenden.
Denn alle Zeichen stehen auf Rebellion
gegen den, der ich war.
Bleib Du schön, wo Du bist,
das ist okay, ich geh dann schonmal weiter.
Auf einem Bein wenn’s sein muss,
aber zweifelsfrei auf links gedreht.
Ich verlang‘ zwar viel, aber bestimmt nicht,
dass das jeder hier versteht.
Und so ist Hamburg für mich wie ein Wien,
aus dem ich kein Zurück gibt,
von der feuchten Morgentauwiese
nach Hause ins Schutzgebiet.
Wegen der blöden Straßenführung,
auf der man immer falsch abbiegt,
Richtung Elbbrücken hinaus,
obwohl es einen nach Norden zieht.
Doch alle Zeichen stehen auf Rebellion
gegen den, der ich war.
Bleib Du schön, wo Du bist,
das ist okay, ich geh dann schonmal weiter.
Auf einem Bein wenn’s sein muss,
aber zweifelsfrei auf links gedreht.
Ich verlang‘ zwar viel, aber bestimmt nicht,
dass das jeder hier versteht.
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4. |
Nicht mehr barfuß
04:11
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Nicht mehr barfuß
Ob aus Versehen oder mit Absicht
vom Couchtisch gekullert oder mit voller Wucht
aus dem Wurfarm geschleudert,
damit du endlich mal aufwachst –
von alledem, das du wie schlafwandelnd machst -
Irgendetwas zerbricht immer
auf den Böden unserer Zimmer,
doch zum Glück gehen wir nicht mehr barfuß.
Ich seh‘s heute noch fallen
und wie ich‘s nicht retten konnte.
Wie tiefkühlkostschockgefroren
und mit dem Puls ausgesetzt
wusste ich plötzlich, lieber gestern als hier jetzt
hättest du es vorm Aufprall schon in Stücke zerfetzt.
Irgendetwas zerbricht immer
auf den Böden unserer Zimmer,
doch zum Glück gehen wir nicht mehr barfuß.
Denn auch die Liebe kann man üben,
und zwar in etwa so wie Wenden in drei Zügen
oder noch sehr viel schönere Einzelteile
aus Bruchstücken zusammenzuschieben
Denn irgendetwas zerbricht immer
auf den Böden unserer Zimmer,
genau deswegen gehen wir nicht mehr barfuß.
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5. |
Mal wieder
04:15
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Mal wieder
Hier warst Du doch schon mal,
vor dieser Wand
hast Du doch letztens erst noch gestanden,
erkennst sie nicht wieder,
erst nach ’nem Moment,
wie einen dieser alten Bekannten,
die Du nicht mehr mochtest,
nicht mehr ertrugst,
weil fiese Geschichten sich darum ranken
Doch etwas daran
erinnert noch immer
an eins dieser ungestillten Verlangen
Geh doch mal wieder,
geh doch mal wieder,
geh doch mal wieder nicht mehr zurück
Geh doch viel lieber,
geh doch viel lieber,
geh doch viel lieber ein anderes Stück
Es wär doch viel schöner,
Du würdest mal wieder
zu anderen Tatendrängen ziehen
Es sei denn es geht bei Deiner Rückkehr um mich oder ganz einfach um Berlin
Dein neuer ist dein alter,
dein neuer ist dein alter,
ganz einfach weil’s Dir gleich so vertraut ist
Was ist egal,
da kommt’s nicht drauf an,
ob du nun angestellt oder ne Frau bist.
Fühl dich ruhig wohl,
es dauert nicht lange,
bis das Bekannte dir wieder aufstößt
Und du dir vornimmst,
dass du dich nie
auch nur auf was Ähnliches je wieder einlässt
Geh doch mal wieder,
geh doch mal wieder,
geh doch mal wieder nicht mehr zurück
Geh doch viel lieber,
geh doch viel lieber,
geh doch viel lieber ein anderes Stück
Es wär doch viel schöner,
Du würdest mal wieder
zu anderen Tatendrängen ziehen
Es sei denn es geht bei Deiner Rückkehr um mich oder ganz einfach um Berlin
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6. |
Auf Fünf
03:36
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Auf Fünf
All die Beziehungen waren nur Wiederholungen,
Wiederholungen von Wiederholungen,
Fotokopien von Gefühlen.
All die Gefühle waren nicht mehr als Kaffeesatz,
im Fernsehen gedeuteter Kaffeesatz
lauter blinder Hufeisenschmiede.
Und darum wurde mir nicht warm,
nichtmal angezogen in meinem Bett
bis über meinen Kopf zugedeckt.
Und darum wurde mir nicht warm,
in dieser nicht sehr kalten Welt
auch nicht mit der Heizung auf fünf gestellt.
All die Geschichten waren nur Vorgänge,
geschmacklos schützende Vorhänge,
und Packpapier für Träume.
All unsere Träume waren nur Werbeplots,
irreführende Verfolgerspots,
nichtmal Badewannen- sondern Spülbeckenschäume.
Und darum wurde mir nicht warm,
nichtmal angezogen in meinem Bett
bis über meinen Kopf zugedeckt.
Und darum wurde mir nicht warm,
in dieser nicht sehr kalten Welt
auch nicht mit der Heizung auf fünf gestellt.
Doch zum Glück ist das vorbei
Der neue Frühling wird das alles ändern
Von Taten und Sachen mitten im Kern
bis zur Bewegung in den Rändern
Und dann wird mir endlich warm,
sogar völlig nackt auf meinem Bett
nichtmal die Füße zugedeckt.
Und dann wird ist mir endlich warm,
sei es noch kalt auf dieser Welt
und der Powerfroster auf fünf gestellt.
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7. |
Für das Leben
02:10
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Für das Leben
Bei Dir legt sich mein Ich
an der Garderobe ab
Trägt drinnen nur noch das
was ich darunter hab
Und wenn ich meinen Puls dann in mir spür
kann die Welt nichts mehr dafür
Geht’s nicht mehr vor und nicht zurück
ist man angekommen
Ob man sich wohl fühlt oder nicht
hängt da nicht dran
Und wenn man seinen Puls dann in sich hört
ist da nichts mehr, das noch stört
Und wenn es in uns atmet
Und wenn es in uns schweigt
Und wenn es in uns flackert
(und um die Wirbelsäule tanzt)
Und wenn es in uns bleibt
Und wir bedanken uns
für das Leben in und um uns
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8. |
Traurig
03:04
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Traurig
Traurig ist, wer zu leicht vergisst,
wie wunderschön im Grunde doch das Leben ist,
dass jeder Tag sich offenbart
als chancenvolle Wunderkiste,
für jeden, der es wagt,
hineinzusehen oder blind zu ziehen
und im Tages- oder Sternenlicht
vor Aufregung zu glühen.
Oft bereut, wer sich an gar nichts freut,
das sich aus Schüchternheit zunächst
von seiner schnöden Seite zeigt,
dann aber spät statt früh
noch hinterrücks erblüht
und jeden Seher mit der Welt versöhnt,
sogar mit St. Lorenz-Süd.
Verzweifeln wird, wer den Mut verliert
für die Hoffnung, die schon der Horizont
jeder Bettdecke gebiert,
und mit der jeder Tag sich offenbart
als chancenvolle Wunderkiste,
für jeden, der es wagt,
hineinzusehen oder blind zu ziehen
und im Tages- oder Sternenlicht
vor Aufregung zu glühen.
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9. |
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An dem Tag, als das Kindermädchen fortlief
An dem Tag, als das Kindermädchen fortlief
wurde ihm klar, dass die Welt ein schönes Spiel trieb,
weil jetzt niemand mehr seine Augen rieb,
wenn er nicht wollte
und er es noch nicht wollen konnte.
In dem Jahr,
als sie den Platz nach ihm benannt haben
wurde ihm klar,
dass alle Kinder was anderes in ihm sahen
als das eine, das er geblieben war, ganz tief drinnen,
aber unbemerkt vom müden inneren Sehsinn.
In einer Nacht, in der er weit zu sich zurück ging
wurde ihm dann klar,
dass alles richtig war, was falsch schien.
Was sich dadurch verschob,
mit einem zaghaften Wummerklang,
war der Schleier vorm Wollenkönnen,
das plötzlich endlich wollen kann.
An dem Tag, als das Kindermädchen fortlief
wurde ihm klar, dass die Welt ein schönes Spiel trieb,
weil jetzt niemand mehr seine Augen rieb,
wenn er nicht wollte
und er's nur so einst wollen konnte.
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10. |
Du kommst bei dir an
04:20
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Du kommst bei dir an
Sie sagt: „Ich fühl mich gerade
voller Wut und Hass.“
Er sagt: „Ich weiß da was,
das du dagegen machen kannst.
Sag mir nur, wie willst du dich stattdessen fühlen.
Vielleicht hast du ein Bild dafür.“
„Natürlich wär ich lieber“, sagt sie,
„ein Alleslieber – oder besser: eine Alleslieberin,
bei der sich jeder wohl fühlt, so wie er ist geliebt wird,
und die sich dafür selber richtig liebt.
Ich hab ein Bild von mir als Kinderbuchgroßmutter,
um die sich alle Kleinen glücklich lachend scharen
Und er sagt: Halt das fest, ein bisschen oder auch was länger,
denn dann hast du worauf es ankommt schon getan:
du kommst bei dir an.“
Sie sagt: „Stattdessen fühl ich mich
jetzt wie ein Trauerkloß.
Meinst Du, ich werd‘ das
auf dieselbe Art und Weise los.
Und er sagt: „Klar,
spielen wir das Spiel einfach nochmal.
In deinem Wunschtheater, worum geht‘s da?
„Dort gäb ich sicher lieber“, sagt sie,
„den Immerglücklichleber
oder besser die Immerglücklichleberin,
die damit jeden ansteckt, ein Freudenfeuer legt,
und die sich dabei beinahe täglich neu entdeckt.
Ich hab ein Bild von mir: ich bin ein Kind im Zirkus,
das über jeden blöden Unfug lachen kann.“
Und er sagt: „Halt das fest,
ein bisschen oder gleich für immer,
denn dann hast du worauf es ankommt schon getan:
du kommst bei dir an.“
Du kannst das üben, morgens vor dem Zähneputzen
oder wenn du vor einer roten Ampel wartest.
Während der Werbeblocks im Fernsehen,
jeden Abend kurz vorm Schlafen
und einfach immer
wenn du meinst es ist grade dran
kommst du so bei dir an
Sie sagt: „Ich fühl mich letztlich
nur noch so grässlich hässlich.
Ach was, ich fühl mich einfach so
jetzt wunderschön prinzesslich.
Ganz einfach weil ich’s kann,
komm ich bei mir an.
Ich komm bei mir an."
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11. |
Für heute
04:36
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FÜR HEUTE
Für heute hast du frei,
es gibt für den Moment nichts mehr zu tun
Nicht in dieser Welt, und nicht in diesem Zustand
Für heute ist’s genug,
was immer auch passiert ist oder noch rumliegt
Es ist zu was gut, du wirst es noch verstehen
Und wenn nicht, ist es auch egal,
denn wir haben keine andere Wahl
als unser Glück daraus zu ziehen,
es an- und mit uns in die Nacht zu nehmen
Für heute kannst du gehen,
von hier weg den Weg in Richtung in dir drin
Ein gutes weites Stück
oder auch nur ein paar Schrittchen
Für heute kannst du ruhen, durchs offene Traumfenster mal lüften was du bist
Was auch geschieht ist für dich gut,
du wirst es noch verstehen
Und wenn nicht, ist es auch egal,
denn wir haben keine andere Wahl
als unser Glück daraus zu ziehen,
es an- und in uns hinein zu nehmen
Und so verlass den Tag
mit einem Wimpernflügelschlag
und dem Gefühl, beschützt zu sein und völlig klar
darüber, dass du bist
und dass das auch schon alles ist
worauf es ankommt und weshalb du dafür lebst,
warum du jetzt hier liegst, behütet und geliebt,
und von der Schwingung, die in allem ist, gewiegt
Bootsplanke oder Steg, ob gerade oder schräg
halb noch da und doch schon etwas auf dem Weg
Für heute hast du frei,
es gibt für den Moment nichts mehr zu tun
Nicht in dieser Welt, und nicht in diesem Zustand
Für heute ist’s genug,
was immer auch passiert ist oder noch rumliegt
Es ist zu was gut, du wirst es noch verstehen
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Christian Freimuth Germany
Deutschsprachiger Singer-Songwriter-Indiepop mit Einflüssen aus Folk, Americana und der Gitarrenmusik der Neunziger.
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